Die Geschichte des Bagnos

ZUR GESCHICHTE DES ÄLTESTEN FREISTEHENDEN KONZERTSAALS EUROPAS

Ein kulturelles Kleinod ganz besonderer Art besitzt das Münsterland mit dem Steinfurter Bagno. Dem Garten gab ein Badesalon (ital. „il bagno“) seinen Namen.
Tauchen Sie – zum „Lustwandeln” –  in die Geschichte des Bagno ein.
Kleine rote Pfeile an der Seite weisen den Weg.

Ein Kleinod

Wer heutzutage das Steinfurter Bagno besucht, betritt den ehemaligen Lustgarten der Grafen zu Bentheim-Steinfurt. Die kunstsinnigen Reichsgrafen Karl und sein Sohn Ludwig  ließen ab 1750 im beim Schloß gelegenen Wald eine exotische Gartenlandschaft, die einem heutigen Disneyland gleichkommt, errichten.

Ein Badesalon – Quelle des musikalischen Lebens

Dem Garten gab ein Badesalon (ital. „il bagno“) seinen Namen. Der Burgsteinfurter Hof war zur Blütezeit des Gartens im ausgehenden 18. Jahrhundert eine sprudelnde Quelle des musikalischen Lebens. Graf Ludwig, selbst ein begeisterter Flötist, unterhielt eine mit bis zu 35 Instrumentalisten und Sängern besetzte Hofkapelle.

Chinesisches Palais & Süßes Brünnchen

Besucher aus ganz Europa promenierten vom chinesischen Palais zum griechischen Tempel, flanierten zwischen Süßem Brünnchen und Terrassenkaskaden. Man lustwandelte im Blumengarten der Prinzessin und stahl der Geliebten auf der Roseninsel einen Kuß.

Grande Galerie pour les concerts

Für die Sommermonate ließ der Graf inmitten des Bagno einen Konzertsaal errichten. Nach dem französischen Vorbild der Schloßgalerie „Grand Trianon“ in Versailles entstand die „Grande Galerie pour les concerts“.

„Gut gekleydet“ zu Wiener Klassik

Während die Hofkapelle zeitgenössische Komponisten der Wiener Klassik spielte, lauschten draußen vor den geöffneten Seitentüren der Konzertgalerie „gut gekleydete“ Besucher den Klängen der Instrumente, die mit dem Gesang der Vögel verschmolzen.

Grottierte Wandnischen, Stuck und Spiegelwände

Die um 1774 erbaute Konzertgalerie gilt als der älteste freistehende Konzertsaal auf dem europäischen Kontinent. Aufwendige Stuckdekorationen im Stil „Louis XVI“, grottierte Wandnischen, reich verzierte Spiegelwände und Deckenspiegel geben dem Inneren ein einzigartiges Ambiente.

1774 erbaut – heute wieder bespielt

Seit dem Frühjahr 1997, 223 Jahre nach der Erbauung, erwecken Konzerte mit Künstlern von Weltruf die sorgfältig rekonstruierte historische Stätte zu neuem Leben.